Europäische Kommission und Österreichische Gesellschaft für Europapolitik präsentieren Umfrage gemeinsam mit Landeshauptmann Doskozil
Im Rahmen der EU-Zukunftstour durch alle österreichischen Bundesländer sind Martin Selmayr, Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich, und Paul Schmidt, Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE), von 27. bis 29. September zwischen Güssing und Eisenstadt durch das Burgenland unterwegs – per Rad, Bahn und gelegentlich mit dem E-Auto. Ziel ist es, u. a. mit SchülerInnen, Studierenden und Erwachsenen in Ausbildung, mit Regional- und LokalpolitikerInnen, WinzerInnen, JungunternehmerInnen und VolksgruppenvertreterInnen ihre Erwartungen und Sorgen über ihre Erwartungen und Sorgen hinsichtlich der Zukunft Europas zu sprechen.
Organisiert wurde die Fact Finding Mission zur Zukunft Europas von EUROPE DIRECT Burgenland, das vor Ort über die EU informiert. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Landeshauptmann Hans Peter Doskozil und Landtagspräsidentin Verena Dunst haben Selmayr und Schmidt heute eine begleitende Meinungsumfrage präsentiert. Demnach sehen die Burgenländerinnen und Burgenländer die Corona-Bekämpfung und eine gemeinsamen Asyl- und Migrationspolitik als Top-Prioritäten auf EU-Ebene. Zudem wünschen sie sich ein starkes Engagement für den Klima- und Umweltschutz sowie in sozialen Fragen. Im Hinblick auf die Bewertung der EU-Mitgliedschaft liegt das Burgenland österreichweit im vordersten Feld.
Fast drei Viertel der Burgenländerinnen und Burgenländer sagen in der vom Zukunftsfonds der Republik Österreich unterstützten Umfrage, dass sie an „Vorgängen und Ereignissen in der Europäischen Union und der europäischen Politik interessiert sind“, davon 27 Prozent „sehr“ und 46 Prozent „eher“. Ein Viertel gibt dagegen an, „eher nicht“ (17 Prozent) oder „gar nicht“ (8 Prozent) daran interessiert zu sein. Männer geben zu 36 Prozent an, „sehr interessiert“ zu sein, Frauen zu 19 Prozent. Das Europa-Interesse nimmt mit steigendem Alter zu.
Ein Drittel der Befragten möchte sich „auf jeden Fall“ an der im Mai 2021 gestarteten Debatte zur Zukunft der Europäischen Union beteiligen und stimmen der Aussage zu, dass es „viel mehr Debatten mit den Bürgerinnen und Bürgern über die Richtung Europas geben sollte“. Männer sind sich dessen zu 42 Prozent sicher, Frauen nur zu 24 Prozent. 47 Prozent antworten, dass sie sich eine Beteiligung an der Zukunftsdebatte vorstellen könnten. 12 Prozent schließen das für sich generell aus, 7 Prozent äußern sich zu dieser Frage nicht.
Wenn es um die Auswirkungen der EU-Mitgliedschaft auf das Burgenland geht, so sind 47 Prozent der Befragten der Ansicht, dass die EU-Mitgliedschaft vor allem Positives für das Heimatbundesland bewirkt, für 17 Prozent steht das Negative im Vordergrund. Etwas mehr als ein Drittel (36 Prozent) neigen eher der Meinung zu, dass „es keinen Unterschied für das Burgenland macht, ob Österreich Mitglied der EU ist oder nicht“. Damit liegt das Burgenland im Vergleich der bisher im Rahmen der Zukunftstour befragten Bundesländer (die Umfragen in Wien und Niederösterreich sind zurzeit noch ausständig) mit an der Spitze.
41 Prozent geben sich überzeugt, dass es „in Zeiten der Corona-Pandemie für Österreich ein Vorteil ist, Mitglied der EU zu sein“. Diese Meinung vertreten ganz besonders stark die jüngsten Befragten zwischen 16 und 29 Jahre (61 Prozent). Für 28 Prozent bedeutet dies eher einen Nachteil, für 24 Prozent „macht es keinen Unterschied“. 7 Prozent geben dazu keinen Kommentar ab.
Die „Eindämmung der Corona-Pandemie und ihrer Folgen“ ist jenes Thema, dem sich die Europäische Union aktuell am vordringlichsten widmen sollte. 64 Prozent sehen darin eine „hohe Priorität“. Praktisch gleichauf wünschen sich die Menschen im Burgenland jedoch auch, dass die EU eine „gemeinsame Asyl- und Migrationspolitik“ realisiert (62 Prozent), den Klima- und Umweltschutz vorantreibt (61 Prozent) und die „Verringerung der Kluft zwischen Arm und Reich“ an die oberste Stelle ihrer Prioritäten setzt (59 Prozent). Im Bundesländervergleich haben die Corona-Eindämmung und das Thema Asyl- und Migration im Burgenland einen hohen Stellenwert.
48 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass „mehr gemeinsames Handeln auf europäischer Ebene“ notwendig ist, um die anstehenden Herausforderungen zu bewältigen. Fast ebenso viele, 45 Prozent, würden es für sinnvoller halten, dass künftig die „EU-Mitgliedstaaten öfter für sich selbst entscheiden“ sollten. Im Bundesländervergleich sind die Befragten im Burgenland damit am häufigsten für ein Mehr an nationalen Entscheidungen.
Wenn es um Entscheidungen geht, die die persönliche Zukunft betreffen, hat mehr als die Hälfte (56 Prozent) das größte Vertrauen in Entscheidungsträger/innen auf regionaler Ebene, 18 Prozent geben in dieser Frage der nationalen Ebene den Vorzug, 6 Prozent nennen die EU-Institutionen – im Bundesländervergleich der niedrigste Wert. Ein hoher Anteil von 20 Prozent kann oder möchte diese Frage nicht beantworten.
Alle Ergebnisse der Studie
Link zur EU-Zukunftsdebatte: https://futureu.europa.eu
Hintergrund:
Die aktuelle Umfrage der ÖGfE und der Europäischen Kommission wurde – mit Unterstützung des Zukunftsfonds der Republik Österreich – von market (www.market.at) in der Zeit von 5. bis 12. Juli 2021 durchgeführt. Befragt wurden 600 Personen im Burgenland. Online-Erhebung, burgenländische Bevölkerung, 16 bis 79 Jahre, repräsentativ für Alter, Geschlecht, Region und Bildung. Maximale statistische Schwankungsbreite ca. +/- 4,1 Prozent.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]