Die neue EU-Finanzmarktaufsicht – Kann sie künftige Krisen vermeiden?

„Kann die neue EU-Finanzmarktaufsicht künftige Krisen vermeiden?“   Über diese und weitere spannende Fragen diskutierten – unter der Leitung von Dr. Klaus Liebscher (ÖGfE-Präsident) – Mag. Andreas Schieder (Staatssekretär im BMF), Mag. Andreas Ittner (Mitglied des Direktoriums, OeNB) und Willibald Cernko (Vorstandsvorsitzender, Bank Austria – Member of UniCredit). Die Veranstaltung der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) fand gestern, am 13. Jänner 2011, im Ringturm der Vienna Insurance Group statt.

Hauptaussagen

Staatssekretär Schieder: Mehr Kontrolle, mehr Aufsicht, mehr Europa sind die richtigen Antworten auf die Wirtschafts- und Finanzkrise. Die geplanten Maßnahmen im Bereich des Bankeninsolvenzrechts sowie bei Sanktionen im Finanzsektor sind zu begrüßen. Die gemeinsame europäische Finanzmarktaufsicht könnte der Motor für die Schaffung einheitlicher Mindeststandards in Europa werden.

Direktor Ittner: Künftige Krisen könnten auch durch eine neue EU-Finanzmarktaufsicht nicht verhindert werden. Es sei jedoch möglich, Risiken früher zu erkennen und somit den Verlauf einer Krise abzuschwächen. Weiteren Handlungsbedarf gebe es v. a. bei der Aufsicht großer europäischer Bankengruppen und bei der Einrichtung wirksamer europäischer Mechanismen zur Krisenbewältigung.

Vorstandsvorsitzender Cernko: Gut durchdachte und abgestimmte Regulierungsschritte in Europa sind wichtig, eine Überregulierung müsse vermieden werden. Wichtig sei generell, dass es hierbei keine nationalen Alleingänge gebe, sondern gleiche Regeln für alle. Die neue EU-Finanzmarktaufsicht sei eine Chance, die europäische Integration weiter zu entwickeln.