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ÖGfE-Umfrage zu 10 Jahre Euro-Bargeld

68 Prozent der Österreicher glauben an Fortbestand des Euro Vertrauen jedoch rückläufig – Steigende Inflation als Hauptsorge

Trotz Schuldenkrise, langwierigem Krisenmanagement und “medialer Lust am Untergang” glaubt eine große Mehrheit der Österreicher an den Fortbestand des Euro. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE), die im Dezember 2011 österreichweit durchgeführt wurde.
Die Österreicher ziehen aber eine nüchterne Bilanz: Eine Mehrheit sieht zwar für unser Land mehr Vor- als Nachteile durch die Euro-Mitgliedschaft. Allerdings sinkt das Vertrauen in die gemeinsame Währung. Die Euro-Einführung wird nach wie vor, neben anderen Faktoren, für steigende Preise verantwortlich gemacht.

Euro wird langfristig Bestand haben
Über zwei Drittel (68 Prozent) der Österreicher sind sich sicher, dass der Euro langfristig „auf jeden Fall/eher schon“ Bestand haben wird. 29 Prozent sind sich unsicher („eher nicht/sicher nicht“). Dass die Österreicher an einen langfristigen Fortbestand des Euro glauben, macht somit auch eines klar: Die Mehrheit ist optimistisch, dass die derzeitige Krise überwunden werden kann.

Vertrauen in den Euro rückläufig
40 Prozent der Befragten geben in der aktuellen Umfrage an, „sehr großes bzw. großes“ Vertrauen in den Euro zu haben. „Sehr geringes bzw. gar kein“ Vertrauen in die Gemeinschaftswährung haben 25 Prozent (33 Prozent nehmen eine mittlere Position zwischen diesen beiden Extremen ein). Die aktuellen Werte bedeuten einen Rückgang des Euro-Vertrauens von 7 Prozentpunkten gegenüber der letzten Stichprobe vom Juni 2011. Die Zahl jener, die dem Euro gar nicht vertrauen, bleibt aber auf niedrigem Niveau.
Männer zeigen mit 49 Prozent (sehr) großes Vertrauen in den Euro, Frauen lediglich zu 32 %. Während Hochschulabsolventen zu 53 Prozent (sehr) großes Euro-Vertrauen angeben, tun dies nur 35 Prozent der Befragten mit Berufs- und Handelsschulabschluss. Besonders die Jungen bis 25 Jahre haben mit 51 Prozent (sehr) großes Vertrauen in den Euro.

Euro bringt eher mehr Vorteile für unser Land…
39 Prozent der Befragten meinen, dass der Euro für ein kleines Land wie Österreich „eher mehr Vorteile“ bringt. 31 Prozent sehen die Nachteile überwiegen (21 Prozent sind unentschieden).
„Eher mehr Vorteile“ sehen 69 Prozent der Personen mit Uni-Abschluss, 49 Prozent der Befragten mit Matura, aber nur rund ein Drittel der Befragten mit Berufs-, Handels- und Pflichtschulabschluss.

…wird aber auch für steigende Inflation verantwortlich gemacht
Das Gefühl, vieles wäre durch den Euro teurer geworden, besteht heute noch, auch wenn die Teuerung – statistisch gesehen – in den letzten 10 Jahren geringer war als in dem Jahrzehnt vor der Euro-Einführung. Dass viele der aktuellen Teuerungen aber nicht ursächlich auf den Euro zurückzuführen sind, wird zu selten kommuniziert.
Lediglich 13 Prozent der befragten Österreicher meinen, dass sich die Einführung des Euro in den letzten 10 Jahren positiv auf die Entwicklung der Inflation ausgewirkt hat. 59 Prozent sind gegenteiliger Ansicht. Diese Sichtweise zieht sich quer durch alle Befragungsgruppen.
Unter den Preistreibern der letzten 10 Jahre nennen die Österreicher „steigende Rohstoffpreise wie Erdöl oder Benzin“ (63 Prozent), die „Einführung des Euro“ (43 Prozent). „Steuern- und Gebührenerhöhungen“ (39 Prozent) und die „Folgen von Klimakatastrophen wie Dürren und Ernteausfälle“ (23 Prozent).

21 Prozent rechnen „immer“ in Schilling um, 37 Prozent gar nicht
Heutige Euro-Preise sind mit alten Schilling-Preisen aufgrund der kumulierten Inflation schwer vergleichbar. Trotzdem rechnen 21 Prozent der Befragten “immer” in Schilling um, 40 Prozent tun dies nur mehr bei „größeren Ausgaben“, 37 Prozent rechnen gar nicht mehr um. 29 Prozent der über 66-Jährigen rechnen nach eigenen Angaben immer in Schilling um, bei den unter 35-Jährigen sind es dagegen 12 Prozent.
Quelle: Telefonumfrage der Sozialwissenschaftlichen Studiengesellschaft (SWS) im Auftrag der ÖGfE. Befragt wurden im Dezember 2011 österreichweit 507 Personen.