Auf dem bevorstehenden EU-Gipfel sollen die Kriterien der britischen EU-Mitgliedschaft neu definiert werden. Das britische Referendum über die EU-Mitgliedschaft könnte danach schon im Sommer stattfinden. Geht es nach den ÖsterreicherInnen, dann sollte Großbritannien EU-Mitglied bleiben. Allerdings stößt der britische Wunsch nach Sonderbehandlung hierzulande auf wenig Gegenliebe. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle österreichweite Umfrage der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE).
Großbritannien soll weiterhin Teil der EU bleiben, meinen 49 Prozent der Befragten. Im Februar/März 2013 waren es noch 65 Prozent. In geringerem Ausmaß veränderte sich – mit 31 Prozent – die Zahl jener, die für einen EU-Austritt des Vereinigten Königreichs plädieren (Februar/März 2013: 23 Prozent).
Eine Mehrheit der ÖsterreicherInnen steht den britischen Bedingungen im Hinblick auf die EU-Mitgliedschaft skeptisch gegenüber. Nur knapp ein Viertel (23 Prozent) plädiert dafür, dass die EU Großbritannien entgegenkommt, zwei Drittel (67 Prozent) zeigen dafür kein Verständnis. Auch dezidierte BefürworterInnen der britischen EU-Mitgliedschaft sind mehrheitlich (52 Prozent) gegen eine Sonderbehandlung Londons (40 Prozent für ein Entgegenkommen).
Die Begrenzung der Sozialleistungen für ArbeitnehmerInnen aus anderen EU-Ländern wird von 46 Prozent der Befragten als „eher nicht sinnvoll“ betrachtet, während 38 Prozent Verständnis zeigen („eher sinnvoll“).
Im Falle eines „Brexit“ befürchten 46 Prozent negative Folgen für die EU und 57 Prozent für Großbritannien. Positiv wird eine solche Entwicklung nur von 9 Prozent („für die EU“) bzw. 11 Prozent („für Großbritannien“) eingeschätzt. Ein knappes Drittel (32 Prozent) ist der Ansicht, dass ein Ausscheiden Großbritanniens aus der EU „keine wesentlichen Auswirkungen“ auf die Union mit sich bringen würde. 11 Prozent nehmen an, dass ein EU-Austritt „keine wesentlichen Auswirkungen“ auf Großbritannien hätte.
Die Umfrage wurde von der Sozialwissenschaftlichen Studiengesellschaft vom 8. bis 12. Februar 2016 im Auftrag der ÖGfE durchgeführt. Befragt wurden österreichweit 549 Personen per Telefon (repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 16 Jahre/Gewichtung nach Geschlecht, Alter und Bildung). Maximale Schwankungsbreite ca. +/- 4,5 Prozent. Fehlende Werte auf 100 Prozent = „weiß nicht/Keine Angabe“.
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