ÖGfE-Umfrage: 1 Jahr vor den Europawahlen – Wissen über das EU-Parlament in Österreich noch ausbaufähig

In fast genau einem Jahr starten die nächsten Wahlen zum Europäischen Parlament. Noch ist jedoch das Wissen in Österreich um die einzig direkt gewählte EU-Institution ausbaufähig. Und auch über die Wichtigkeit der EU-Wahlen herrscht kein Konsens. Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelleUmfrage der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE), die von market im Zeitraum 26. – 31. Mai 2023 österreichweit online unter 1000 Befragten durchgeführt und heute im Rahmen eines Pressegesprächs im Haus der Europäischen Union in Wien vorgestellt wurde.

Insgesamt 34 Prozent der Befragten in Österreich geben an, „sehr oft“ (8 Prozent) bzw. „oft“ (26 Prozent) in den Medien Nachrichten oder Informationen über das Europaparlament zu registrieren. Eine Mehrheit von 61 Prozent nimmt das EU-Parlament hingegen „selten“ (35 Prozent) oder „sehr selten“ (26 Prozent) in den Medien wahr. 6 Prozent nehmen zu dieser Frage nicht Stellung. Die aktuellen Werte ähneln jenen, die auch ein Jahr vor den letzten Europawahlen 2019 zu verzeichnen waren. ÖGfE-Umfragen im Vorfeld der Europawahlen 2014 zeigen jedoch, dass das EU-Parlament mehr zum Thema wird, je näher der Wahltermin rückt.

Der gefühlte Informationsstand über die Arbeit und Aufgaben des Europaparlaments bewegt sich über die letzten Jahre hinweg konstant auf einem überschaubaren Niveau. Aktuell sieht sich ein Viertel der befragten Österreicher:innen „sehr gut“ (3 Prozent) bzw. „eher gut“ (22 Prozent) informiert. Zwei Drittel fühlen sich hingegen „eher schlecht“ (41 Prozent) bzw. „sehr schlecht“ (25 Prozent) informiert. Damit sehen sich die Befragten ein wenig schlechter informiert, als dies etwa ein Jahr vor den EU-Wahlen 2019 der Fall war, als sich immerhin ein Drittel über die Tätigkeit des EU-Parlament am Laufenden zeigte.

45 Prozent haben den Eindruck, dass das Europäische Parlament einen „sehr großen“ (10 Prozent) bzw. „eher großen“ (35 Prozent) Einfluss auf die Entscheidungen der Europäischen Union hat. 37 Prozent können sich dieser Ansicht nicht anschließen und geben an, das EU-Parlament habe „eher geringen“ (28 Prozent) bzw. „sehr geringen“ (9 Prozent) Einfluss. Rund ein Fünftel (19 Prozent) kann zu dieser Frage keine Stellung beziehen. Das Meinungsbild ist somit in etwa ident mit jenem ein Jahr vor den letzten Europawahlen. Eine seit 2008 bestehende Zeitreihe lässt erkennen, dass die Zahl jener, die dem EU-Parlament sehr/großen Einfluss in der EU zubilligen, stets höher war als der Anteil jener, die dies verneinten.

Etwa die Hälfte der Befragten in Österreich hält die Wahlen zum Europäischen Parlament für „sehr wichtig“ (19 Prozent) oder „wichtig“ (30 Prozent). Etwas mehr als ein Drittel stimmt dem nicht zu und sagt, die EU-Wahlen seien „weniger wichtig“ (21 Prozent) oder „gar nicht wichtig“ (13 Prozent). 17 Prozent können sich dazu keine Meinung bilden.

Hintergrund:
Die aktuelle Umfrage wurde von market (www.market.at) von 26. bis 31. Mai 2023 im Auftrag der ÖGfE durchgeführt. Befragt wurden österreichweit 1000 Personen online, österreichische Bevölkerung, 16 bis 80 Jahre, repräsentativ für Alter, Geschlecht, Region und Bildung. Maximale statistische Schwankungsbreite +/- 3,16 Prozent. Differenz auf 100 Prozent aufgrund gerundeter Werte. Fehlende Werte auf 100 Prozent = „weiß nicht / keine Angabe“. Vergleichsumfragen:  IFES, Sozialwissenschaftliche Studiengesellschaft (SWS), 2008-2019.

Presseaussendung

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