ÖGfE-Jugendumfrage: Die EU aus Sicht Jugendlicher: demokratisch, sicher, aber auch kompliziert

Die Mitgliedschaft unseres Landes in der Europäischen Union wird von Jugendlichen in Österreich überwiegend positiv eingeschätzt. Junge Menschen verbinden damit nicht nur wirtschaftliche Vorteile, sondern sagen auch, dass Österreichs Sicherheit von der Teilnahme am Integrationsprojekt profitiert. Als wichtigstes Thema auf der europäischen Agenda sehen sie den Klima- und Umweltschutz, aber auch soziale Fragen sowie Menschenrechte stehen bei der jungen Generation ganz oben. Zu diesen Ergebnissen kommt die diesjährige ÖGfE-Jugendumfrage. Im Rahmen der Umfrage wurden im Zeitraum September 2022 bis Ende Mai 2023 insgesamt 1920 Schüler:innen ab 15 Jahre an 40 Schulen – nicht-repräsentativ in sieben Bundesländern – befragt.

78 Prozent der Jugendlichen halten es für eine „gute Sache“, dass Österreich EU-Mitglied ist. 4 Prozent sagen, die EU-Mitgliedschaft ist eine „schlechte Sache“, 17 Prozent meinen, sie sei „weder gut noch schlecht“.

Drei Viertel zeigen sich überzeugt, dass die EU-Mitgliedschaft für den Wirtschaftsstandort Österreich mehr Vorteile mit sich bringt, während ein knappes Zehntel die Nachteile überwiegen sieht (Rest = weder noch bzw. keine Angabe). Rund zwei Drittel sagen, dass sich die Mitgliedschaft positiv auf den wirtschaftlichen Wohlstand unseres Landes auswirkt, 16 Prozent widersprechen. Ähnlich ist das Meinungsbild, wenn es gilt, die Auswirkungen auf Österreichs Sicherheit zu beurteilen. Etwas mehr als die Hälfte sieht positive Auswirkungen auf die Stellung Österreichs in der Welt, aber auch für die Demokratie in Österreich. Rund 14 Prozent sind anderer Meinung.

Als wichtigste europäische Prioritäten nennen die Jugendlichen den Klima- und Umweltschutz (70 Prozent), gefolgt vom Wunsch nach der Verringerung der Kluft zwischen Arm und Reich (67 Prozent) und dem Einsatz für die Menschenrechte (66 Prozent). Sechs von zehn Befragten wünschen sich, dass sich die EU besonders für die Schaffung von Arbeitsplätzen einsetzt.

68 Prozent treten dafür ein, dass die EU die Ukraine in ihrem Kampf gegen Russland wirtschaftlich weiter unterstützen soll, während dies 27 Prozent ablehnen. 40 Prozent sprechen sich in diesem Zusammenhang für eine weitere Annäherung des Landes an die Union aus, 51 Prozent sind indes dagegen. Dass die EU der Ukraine auch militärische Unterstützung zukommen lassen soll, befürworten 30 Prozent, 63 Prozent äußern sich dagegen ablehnend.

Die Hälfte der jungen Befragten interessiert sich „sehr“ oder „eher“ für das politische Geschehen in der EU, fast ebenso viele (45 Prozent) zeigen jedoch weniger oder kein Interesse. Das Interesse am heimischen politischen Geschehen ist im Vergleich ungleich höher (72 Prozent).

Acht von zehn fühlen sich als EU-Bürger:in, 19 Prozent empfinden das nicht so. Und was die Zukunft der Europäischen Union betrifft, sehen diese etwa zwei Drittel mit Zuversicht, während etwas mehr als ein Viertel skeptisch ist. 67 Prozent der Jugendlichen sind der Meinung, dass in Europa mehr gemeinsam entschieden werden sollte.

77 Prozent bewerten die EU aktuell als „demokratisch“, 14 Prozent als „undemokratisch“ (Rest = „keine Angabe“), 76 Prozent sehen sie als „sozial“, 15 Prozent als „unsozial“. Von 73 Prozent wird die EU als „sicher“, von 19 Prozent als „unsicher“ empfunden. 68 Prozent sehen sie als „stark“, 25 Prozent als „schwach“. Zwar ist die Union 60 Prozent „vertraut“ (30 Prozent „fremd“), dennoch halten sie 71 Prozent für „kompliziert“ und nur 23 Prozent für „einfach“.

83 Prozent der Befragten halten es für einen guten Vorschlag, allen Jugendlichen in Ausbildung die Möglichkeit zu geben, die europäischen Institutionen vor Ort kennenzulernen.

Hintergrund:
Die Umfrage wurde im Rahmen der Wanderausstellung sowie Berufsschultour „EUROPA#wasistjetzt“ durchgeführt. 1920 Jugendliche an 40 Schulen wurden im Zeitraum September 2022 bis Ende Mai 2023 in sieben Bundesländern schriftlich befragt. Die Umfrage ist nicht repräsentativ für die Gesamtheit der Jugendlichen in Österreich.

Angaben zum Gesamt-Umfragesample: 18 % der Befragten waren 15 Jahre, 65 % 16 bis 18 Jahre und 18 % 19 Jahre und älter (Differenz auf 100 Prozent aufgrund gerundeter Werte). 52 Prozent Schülerinnen, 48 Prozent Schüler; Einbezogene Schultypen: 54 % Berufsschule, 21 % AHS, 15 % BHS, 2 % BMS (Fachschule, HASCH), 8 % nicht zuordenbar. Bundesländerverteilung in Prozent: WIEN: 28 %, NÖ: 26 %, STMK: 16 %, OÖ: 14 %, TIR: 7 %, KTN: 5 %, SBG: 4 %. Auswertung der Umfrage: Projektzentrum – Institut für Sozialforschung, Bildung, Integration und Kunst. Fehlende Werte auf 100 Prozent = “Keine Angabe”. 

Presseaussendung

Grafiken

Ergebnisse aller bisherigen ÖGfE-Jugendumfragen