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Irland-Referendum zeigt: Die Krise ist nur gemeinsam lösbar – Gastkommentar von Paul Schmidt (Die Presse, 2.6.2012)

Die irische Bevölkerung hat sich zu einem Ja durchgerungen – im Gegenzug muss Europa nun Wachstumskonzepte liefern.

Beschäftigungsziele konkreter verfolgen
Rund 10,9 Prozent beträgt derzeit die Arbeitslosenquote in der EU. 22 Prozent der Jugend Europas ist ohne Job, in Spanien bereits jeder zweite unter 25-Jährige. Laut einer aktuellen Studie der Internationalen Arbeitsorganisation wird die Jugendarbeitslosigkeit in Europa in den kommenden Jahren auf einem ähnlich hohen Niveau bleiben. Um das Ziel der „Europa 2020“ Strategie – 75 Prozent Beschäftigung – zu erreichen, müssen europaweit in diesem Jahrzehnt noch 18 Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Das kann jedoch nur durch eine gemeinsame Kraftanstrengung gelingen.

Erste Vorschläge rasch umsetzen
Die Europäische Kommission hat bereits erste Vorschläge zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit vorgelegt. Unter anderem eine „Jugendgarantie“ vergleichbar mit der österreichischen Ausbildungsgarantie, die stärkere Einbindung der Sozialpartner auf europäischer Ebene, eine Arbeitsplatzoffensive in Zukunftsbranchen, der Ausbau des lebenslangen Lernens und die bessere europaweite Anerkennung von Qualifikationen. Darüber hinaus sollen mehr EU-Mittel für gezielte Jugendprojekte mobilisiert werden. Bei rund 5,5 Millionen arbeitslosen Jugendlichen braucht es aber dringend weiterer Ideen. Denn eine ganze Generation ohne Chancen und ohne Einbindung in politische Prozesse wäre Sprengkraft für das europäische Sozialmodell.

Mehr Mitbestimmung ermöglichen
Die Interessensvertretung der Jugend sollte ausgebaut werden, auf Augenhöhe und in Kooperation mit den traditionellen Entscheidungsträgern. Die Jugend sollte ihre Zukunft mitgestalten können – Jugendquoten in den europäischen Institutionen und gezielte Folgeabschätzungen von EU-Legislativvorschlägen könnten dabei helfen.