ÖGfE/EK-Umfrage: Kärntnerinnen und Kärntner wollen sich in hohem Ausmaß an EU-Zukunftsdebatte beteiligen

71 Prozent zeigen sich an europäischen Entwicklungen interessiert –
65 Prozent: Verringerung der Kluft zwischen Arm und Reich ist dringende Priorität für EU – EU-Zukunftstour

Im Rahmen der EU-Zukunftstour durch alle österreichischen Bundesländer sind Martin Selmayr, Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich, und Paul Schmidt, Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE), in dieser Woche per Rad und Bahn quer durch Kärnten unterwegs.

Ziel ist es, mit den Bürgerinnen und Bürgern über ihre Erwartungen und Sorgen hinsichtlich der Zukunft Europas ins Gespräch zu kommen. Eine begleitend durchgeführte Meinungsumfrage, die heute gemeinsam mit Landeshauptmann Peter Kaiser und Barbara Lesjak, Vizepräsidentin des Europahauses Klagenfurt,präsentiert wurde, zeigt, dass die Kärntnerinnen und Kärntner großes Interesse an Europa haben und auch mehr Vor- als Nachteile in der EU-Mitgliedschaft sehen.

Drei von zehn Befragten geben an, sich „auf jeden Fall“ an der im Mai 2021 gestarteten Debatte zur Zukunft der Europäischen Union beteiligen zu wollen und stimmen der Aussage zu, dass es „viel mehr Debatten mit den Bürgerinnen und Bürgern über die Richtung Europas geben sollte“. 47 Prozent antworten, dass sie sich eine Beteiligung an der Zukunftsdebatte vorstellen könnten. 15 Prozent schließen das für sich generell aus, 8 Prozent können zu dieser Frage nicht Stellung beziehen.

Fast drei Viertel der Kärntnerinnen und Kärntner zeigen sich in der vom Zukunftsfonds der Republik Österreich unterstützten Umfrage an „Vorgängen und Ereignissen in der Europäischen Union und der europäischen Politik interessiert“, davon 24 Prozent „sehr“ und 47 Prozent „eher“. Etwas mehr als ein Viertel ist dagegen „eher nicht“ (19 Prozent) oder „gar nicht“ (7 Prozent) daran interessiert.

Wenn es um die Auswirkungen der EU-Mitgliedschaft auf Kärnten geht, so sind 43 Prozent der Befragten überzeugt, dass sie durch die EU-Mitgliedschaft vor allem Positives im eigenen Bundesland bemerken, 21 Prozent sehen jedoch das Negative überwiegen. Etwas mehr als ein Drittel (36 Prozent) sagt, „es macht keinen Unterschied für Kärnten, ob Österreich Mitglied der EU ist oder nicht“. Für 41 Prozent ist es ein Vorteil, dass unser Land in Zeiten der Corona-Pandemie Teil der EU ist, 28 Prozent sehen darin einen Nachteil, während ein weiteres Viertel meint, es mache keinen Unterschied, ob Österreich EU-Mitglied ist oder nicht.

Für 65 Prozent der Kärntnerinnen und Kärntner steht die „Verringerung der Kluft zwischen Arm und Reich“ an erster Stelle jener Themen, denen sich die EU besonders annehmen soll. „Klima- und Umweltschutz“ (59 Prozent), „die Eindämmung der Corona-Pandemie und ihrer Folgen“ (58 Prozent) sowie eine „gemeinsame EU-Asyl- und Migrationspolitik“ (57 Prozent) folgen etwa gleichauf.

50 Prozent der Kärntner Befragten sind der Ansicht, dass es „mehr gemeinsames Handeln auf europäischer Ebene“ braucht, um die anstehenden Herausforderungen zu bewältigen. 43 Prozent würden es jedoch vorziehen, dass in Zukunft die „EU-Mitgliedstaaten öfter für sich selbst entscheiden“ sollten. 7 Prozent nehmen zu dieser Frage nicht Stellung.

Wenn es um Entscheidungen geht, die die persönliche Zukunft betreffen, hat mehr als die Hälfte der Befragten (56 Prozent) das größte Vertrauen in EntscheidungsträgerInnen auf regionaler Ebene (also in Landesregierung und Landtag), 18 Prozent geben in dieser Frage der nationalen Ebene den Vorzug (also Bundesregierung, Nationalrat und Bundesrat), 12 Prozent nennen die EU-Institutionen (EU-Kommission, EU-Parlament, EU-Ministerrat). 14 Prozent nehmen nicht Stellung.

Link zur EU-Zukunftsdebatte: https://futureu.europa.eu

Hintergrund:
Die aktuelle Umfrage der ÖGfE und der Europäischen Kommission wurde – mit Unterstützung des Zukunftsfonds der Republik Österreich – von market (www.market.at) in der Zeit von 5. bis 11. Juli 2021 durchgeführt. Befragt wurden 600 Personen in Kärnten. Online-Erhebung, Kärntner Bevölkerung, 16 bis 79 Jahre, repräsentativ für Alter, Geschlecht, Region und Bildung. Maximale statistische Schwankungsbreite ca. +/- 4,1 Prozent.