ÖGfE-Umfrage: Die Corona-Pandemie hinterlässt ihre Spuren im EU-Meinungsbild

Die anhaltende Corona-Pandemie und die noch schleppende Versorgung mit Impfstoffen spiegeln sich auch im aktuellen EU-Meinungsbild der Österreicherinnen und Österreicher wider. Die Zustimmung zur EU-Mitgliedschaft geht seit Beginn der Corona-Krise zurück und die Rolle der EU bei Impfstoffbeschaffung und Abfederung der wirtschaftlichen Folgen wird, analog zur Krisenperformance der nationalen Politik, aktuell kritisch beurteilt. Positiv sieht eine Mehrheit der Befragten hingegen die Idee eines gemeinsamen EU-Impfnachweises. Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle Umfrage der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE).

In der im Februar 2021 durchgeführten Umfrage sprechen sich 66 Prozent der Befragten dafür aus, dass Österreich Mitglied der Europäischen Union bleibt18 Prozent plädieren für einen Austritt aus der Union. 16 Prozent antworten „weiß nicht“ oder machen keine Angabe. Seit Beginn der Corona-Krise ist die Zustimmung zur EU-Mitgliedschaft rückläufig: Lag die Zahl der BefürworterInnen im März/April 2020 bei 73 Prozent, betrug sie im September 2020 70 Prozent. Die Zahl jener, die sich für einen Austritt aus der Union aussprechen, ist im selben Zeitraum um 5 Prozentpunkte – von 13 auf 18 Prozent – gestiegen.

Insgesamt 53 Prozent sagen, dass sie „eher nicht“ (28 Prozent) oder „gar nicht“ (25 Prozent) mit den bisherigen Maßnahmen der Europäischen Union zufrieden sind,
wenn es um die Abfederung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie geht.  Etwas mehr als ein Drittel zeigt sich hingegen „sehr“ (4 Prozent) oder „eher“ (30 Prozent) zufrieden. 13 Prozent antworten „weiß nicht“ oder machen keine Angabe.

Bezüglich des besten Weges zur Beschaffung von COVID19-Impfstoffen sind die Befragten im Moment geteilter Meinung. 42 Prozent glauben, dass es Erfolg versprechender gewesen wäre, wenn jedes EU-Mitgliedsland auf eigene Faust Impfstoffe bestellt hätte. 37 Prozent meinen, dass die gemeinsame Impfstoffbeschaffung über die EU richtig gewesen ist. Etwa ein Fünftel kann sich zu dieser Frage nicht äußern (21 Prozent „weiß nicht / keine Angabe“).

Die Hälfte der Befragten spricht sich dafür aus, dass es innerhalb der Europäischen Union künftig einen gemeinsamen EU-Impfnachweis geben soll, aus dem ersichtlich ist, ob die betreffende Person bereits gegen das Corona-Virus geimpft ist. Ein Drittel hält dies für eine schlechte Idee. 17 Prozent nehmen nicht Stellung.

Die aktuelle Umfrage wurde von market (www.market.atvom 8. bis 10. Februar 2021 im Auftrag der ÖGfE durchgeführt. Befragt wurden österreichweit 500 Personen, Online-Erhebung in Form einer Omnibusbeteiligung (Österreichische Bevölkerung ab 16 bis 80 Jahre, repräsentativ für Alter, Geschlecht, Region und Bildung). Maximale statistische Schwankungsbreite ca. +/- 4,48 Prozent.