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Gegen die Nationalismus-Angst – Warum sich der Europa-Gedanke durchsetzen wird!

Von Roland Benedikter

Handlungsempfehlungen

  1. Die Empfehlungen der Letta- und Draghi-Berichte (April und September 2024) zur Stärkung des europäischen Binnenmarkts sollten konsequent umgesetzt werden – vor allem bei Kapitalmarktunion, digitalem Markt und Industriepolitik. Dabei ist auf sozialen Ausgleich und faire Teilhabe aller Mitgliedsstaaten und Bürger:innen zu achten.
  2. Der Aufbau eigener digitaler Infrastrukturen sollte forciert werden, insbesondere im Bereich allgemein zugänglicher und kostenlos verfügbarer Künstlicher Intelligenz und öffentlicher Chatbots. Grundlage hierfür bildet die EU-Wertecharta, ergänzt durch gezielte Investitionen in digitale Bildung, unter anderem in Zusammenarbeit mit den Digital Skills Akademien der Europäischen Kommission.
  3. Die Einführung transnationaler Wahllisten bei Europawahlen kann das Europäische Parlament als Herzstück der Demokratie in der EU stärken und die Identifikation der Bürger:innen mit europäischer Politik erhöhen.

Policy-Kernbotschaft

Binnenmarkt stärken –
fair und offen

Digitale Souveränität sichern

Demokratie transnational denken

Zusammenfassung

Die Rückkehr des Nationalismus ist ein historischer Pendelschlag – nicht mehr und nicht weniger. Er wird früher oder später auch wieder dem Gegenteil weichen: der Transnationalisierung und Re-Europäisierung. Zuversicht kann sich auf die Erfahrung historischer Zyklen gründen. Die moderne Abfolge von Staatlichkeits-Trends bestand immer aus Kreisbewegungen zwischen Nationalismus und Transnationalismus. Das wird auch diesmal so sein. In der Zwischenzeit sollte sich die EU auf die – dringend nötige – Stärkung des Europäischen Parlaments mittels transnationaler Wahllisten sowie die Akzeptanzstärkung bei ihren Bürger:innen mittels Entbürokratisierung, Innovations-, Bildungs- und Technologieoffensiven und Arbeit am gemeinsamen Markt und einer ernstzunehmenden gemeinsamen Zivilreligion konzentrieren. Das wird sie auf Dauer stärker machen.

1. Der Trend zur Re-Nationalisierung

Wir erleben seit einigen Jahren einen weltweiten Trend zur Re-Nationalisierung. Der Nationalitätsgedanke kehrt in praktisch allen Regionen der Welt zurück – auch in Europa. Innerhalb vieler Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU) regen sich nationalistische Kräfte. In manchen Ländern können sie nur mühsam in Zaum gehalten werden, wie etwa in Frankreich. In anderen haben sie die Regierungsgeschäfte übernommen, wie in Ungarn. Interessanterweise betrifft der Trend sowohl Entwicklungs- und Schwellenländer wie die wirtschaftlich am weitesten entwickelten Demokratien.

Stand, Wirkungen und bisherige Ergebnisse dieser Entwicklung werden kontrovers diskutiert. Nationen stehen in den meisten Teilen der Welt erst seit 150 Jahren an der Grundlage der modernen gesellschaftlichen Organisationsform. Stärkungs- und Schwächungswellen treten periodisch ein. Dabei ist zwischen verschiedenen Eskalationsstufen zu unterscheiden, von denen der Nationalismus nur eine ist. Das Gesetz, dass sich Nationalismus, einmal entfesselt, ausbreitet und wie ein Funke zwischen Nationen überspringt, ist seit dem 19. Jahrhundert bekannt. Der Aufstieg des Nationalismus erfolgte immer wieder zwischen Ländern vernetzt und steigerte sich wechselseitig. Er funktioniert grundsätzlich als ein selbst-eskalierender Zirkel. Das folgt dem seit dem Beginn des modernen Nationalismus im 19. Jahrhundert bekannten Gesetz, dass Nationen sich gegenseitig mit Trends infizieren – seien diese nun positiv oder negativ. Sie tun das im Prinzip wegen ihrer paradoxalen Reziprozität: dass sie nur in gegenseitiger Abgrenzung existieren, obwohl sie vorgeben, nur für sich selbst zu stehen.

2. Faktoren und Gründe

Die Faktoren und Gründe für die Rückkehr des Nationalismus sind unterschiedlich, wirkten aber über die Jahre konvergent. So hat die Covid-19-Pandemie 2020-23 mit ihrer Offenlegung problematischer internationaler Abhängigkeiten in Schlüssel-Versorgungs- und -Produktionsbereichen zu einer Rückbesinnung auf Logiken der Autonomie und Souveränität geführt. Das wirkte als die Entdeckung einer Achillesferse der Globalisierung. Paradoxerweise wirkte hier in Europa die relativ geringe gegenseitige Integration der Märkte als eine Art indirekter Schutzmechanismus gegen die übermäßige Vereinnahmung durch Populisten, wie die Reports zur Zukunft der EU von Enrico Letta im April und von Mario Draghi im September 2024 aufwiesen. Bereits vorher hatten die Finanz- und Wirtschaftskrise der Jahre 2007-09 und die darauffolgende europäische Schuldenkrise, die Migrationskrise seit 2015 und der Brexit 2016 nationalistische Kräfte ebenso gestärkt wie danach die Erschütterungen durch die Kriege im Osten und an der Südgrenze Europas seit 2022.

Die meisten politikwissenschaftlichen Quellen gehen davon aus, dass wegen der dadurch nach und nach hervorgerufenen Psychologie des Kontrollverlusts seit den 2020er Jahren auch in demokratischen Parteien zwischenstaatliche Logiken stärker an die Stelle von supranationalen Lösungen traten. Das zeigen Studien unter anderem des Jacques Delors Instituts (2025), des Instituts für Demokratieforschung Göttingen (2024) und des European Consortium for Political Research (ECPR) (2025). Nationalismus innerhalb der EU war periodisch aber auch immer wieder eine Reaktion auf EU-Eingriffe in kulturelle, fiskale oder sozial sensible Bereiche – insbesondere dann, wenn die Eingriffe stark bürokratisiert erfolgten, während die europäische Identitätsbildung dünn blieb.

3. Effekte und Warnschwellen

Die Re-Nationalisierung weiter Teile der heutigen Welt ist seit Jahren mit einer generellen Abkehr von Internationalisierung verbunden. Re-Nationalisierung führt einerseits zur De-Europäisierung, andererseits zur De-Globalisierung – und damit zur Schwächung internationaler Organisationen und Abkommen. Sie fördert aber auch die neue globale Blockbildung zwischen Autokratien und Demokratien. Geschwächt werden bislang nicht nur Allianzen von Nationen wie die EU, sondern vor allem globale Institutionen wie die Vereinten Nationen, ihre Teilorganisationen, globale Austauschforen und Zusammenschlüsse wie das Weltwirtschaftsforum, der Internationale Strafgerichtshof (Haager Tribunal), die Münchner Sicherheitskonferenz, die OECD (Organisation for Economic Co-operation and Development), die Weltbank oder der Internationale Währungsfonds. Re-Nationalisierung führt auch zur Schwächung von Nichtregierungsorganisationen (NGOs), der globalen Zivilgesellschaft und des internationalen Rechts, das heißt der Grundlage und des Bindeglieds zwischen den Akteur:innen.

Die Re-Nationalisierung weiter Teile der heutigen Welt ist seit Jahren mit einer generellen Abkehr von Internationalisierung verbunden.

Renationalisierungstendenzen zeigen sich in Demokratien spätestens dann als problematisch, wenn sie den Bildungsbereich erreichen. Das kann generell als entscheidendes Warnsignal für die Eskalationsstufe des „Zuviel“ gelten. Beispiele für das Überschreiten dieser Warnschwelle in der EU waren in jüngster Zeit die Maßnahmen Ungarns gegen die Central European University, die durch die chinesische Fudan Universität ersetzt werden soll, oder die Einschränkung der Holocaust-Forschung in Polen mit dem Hinweis, Polen dürfe nicht mit dem Holocaust identifiziert werden. Gegenmaßnahmen wie Kommuniqués – etwa die EHEA (Europäischer Hochschulraum)- und ERA (Europäischer Forschungsraum)-Kommuniqués in Rom und Bonn 2020, wo formelle Schutzmechanismen für akademische Freiheit verankert wurden, oder die zunehmenden Plädoyers für transnationale Hochschulmodelle im Sinne der Gründung von „European Universities“, die über bisherige europäische Universitätsallianzen hinausgehen und als paneuropäische Bildungseinheiten funktionieren sollen, blieben bislang gut gemeinte, aber begrenzt wirksame Reaktionen.

4. Eine Nationalisierungstendenz, viele Realisationen

Wichtig ist zu sehen: Die Re-Nationalisierungs-Tendenz ist, wie die meisten größeren historischen Bewegungen, in sich paradoxal aufgebaut. Sie ist in ihrer Anti-Globalisierungshaltung selbst ein globales Phänomen, das nicht nur Wirtschaft und Politik, sondern auch Kultur, Religion, Demographie und Technologie betrifft. Geographisch und kontextuell nimmt sie aber durchaus sehr verschiedene Formen an. In einzelnen europäischen Nationen wie Ungarn oder der Slowakei erfolgt Re-Nationalisierung mit einem geschichtsrevisionistischeren Touch als in den USA unter Donald Trump mit seinem „Make America Great Again“ (MAGA), was in erster Linie die Sanierung einer Weltmacht mittels Tilgung ihrer 36 Billionen $ Schulden (1/3 der Weltschulden) auch durch Rückzug aus Bildungs- und Hilfsprogrammen und internationalen Verpflichtungen meint. In China unter Xi Jinping mit seinem „Neuen Chinesischen Traum“ von der „Großen Chinesischen Verjüngung“ erfolgt Nationalisierung ideologisch rückwärtsgewandter als in vielen afrikanischen Nationen, zum Beispiel in Südafrika mit seinem Post-Apartheid-Prozess; und anders als in Südostasien, einschließlich Indonesien und Indien, wo Re-Nationalisierung zum Teil traditionell-religiös verbrämt erfolgt, aber auch eine Abgrenzungsreaktion gegen den neuen chinesischen Nationalismus darstellt.

Wichtig ist zu sehen: Die Re-Nationalisierungs-Tendenz ist, wie die meisten größeren historischen Bewegungen, in sich paradoxal aufgebaut.

Wiederum anders sieht es in Russland aus, das unter Wladimir Putin, gedeckt von „seinem“ Philosophen Alexander Dugin, einen mit eschatologisch-endzeitspekulativen Motiven verbrämten nationalistischen Expansionskrieg nicht nur gegen die Ukraine, sondern – nach eigener Aussage – gegen den europäischen Lebensstil als Ganzen führt. Die russische Führung hat sich einer Zivilisationsphilosophie mit der Selbst-Identifikation „Eurasien“ verschrieben. Sie versteht den Abbau nationaler Grenzen samt Umbau der EU-Nationen zu postmodernen Postnationen mit meta-zivilisatorischem Anspruch und post-formalen Post-Identitäten nicht. Sie weist diese Entwicklung zurück zugunsten des Beharrens auf der Idee einer „klassischen“ modernen Nation, die ihre eigene Zivilisation und Identität darstellt, sich dafür das Recht zum Ausschluss aller Arten von „Anderen“ – sowohl nach außen wie nach innen – vorbehält und sich darin als absolut souverän und hierarchisch-oligarchisch geführt konzipiert.

Diese – kaum vereinheitlichbare – Diversität der Erscheinungsformen ein und desselben Nationalismus in verschiedenen Weltgegenden und Kontexten wirkt gegenseitig inspirierend und verstärkend. Das zeigt unter anderem der Gebrauch des „Zivilisations“-Begriffs, der national stark von Russland propagiert wird, aber von nationalistischen und rechten Gruppierungen international – auch in Demokratien – übernommen wird, um die eigene Agenda mittels einer „weicheren“ Sprache zu befördern. Wir sehen heute, als Abglanz dieses Momentums, den Nationalitätsgedanken sogar zurückkehren in Nationen, die Europas liberalem und transnationalem Ansatz eigentlich sehr nahe stehen. So zum Beispiel in Australien oder Neuseeland. Auch dort besinnt man sich seit Jahren verstärkt auf „das Eigene“ – nicht zuletzt, weil man sich in der eigenen Weltregion trotz starker globaler Allianzen zunehmend umschlossen fühlt von expansiven Kräften wie China.

5. Die Psychologie „des Eigenen“ und die Kontexte der Macht

Dabei tritt nun ein weiteres paradoxes Gesetz auf den Plan. Das „Eigene“ zeigt sich je nach Verortung, Kontext, historischem Hintergrund, gesellschaftlichem Bewusstsein und Akteur:innen als sehr vielgesichtige Projektion. Während es dem Begriff nach eine Einheit in sich selbst im Singular darstellen müsste, erscheint es in Wirklichkeit in sehr verschiedenen, sowohl synchron wie diachron widersprüchlichen Formen. Diese Formen weisen in sich Zeitkapseln, Zeitschichten und Zeitverzögerungen auf.

Das „Eigene“ zeigt sich je nach Verortung, Kontext, historischem Hintergrund, gesellschaftlichem Bewusstsein und Akteur:innen als sehr vielgesichtige Projektion.

Der Topos des „Eigenen“ kleidet sich in oft inkommensurable Narrative, also: in miteinander nur schwer vergleichbare, geschweige denn vereinbare „große Erzählungen von sich selbst“. Dabei zeigen sich wiederum bestimmte übereinstimmende Gesetzmäßigkeiten. So erfolgt meist eine gewisse Abfolge schrittweiser Verengungseskalation, ab wann etwas als „das Eigene“ gelten kann. Während dieses „Eigene“ von nicht-dazugehörigen Akteur:innen von außen stets unterschiedlich interpretiert wird, gilt die Pluralität der Narrative vom „Eigenen“ anfangs meist auch noch von (und nach) innen. Welches dieser Narrative nach und nach mittels Übernahme einer konvergenten Legitimationsfunktion zum „absoluten“ Einheitsgaranten aufsteigt und die anderen damit per Definition verdrängt, hängt letztlich von Machtprozessen ab: der Macht des Geschichtenerzählens, der Macht der Erzählstränge, der Macht der Ursprungs- und Identitätsmythen hinter ihnen, der Macht von Medien und Kapital unter ihnen, dem Momentum der Selbstermächtigung bestimmter Gruppen und Akteur:innen. Nicht selten hängt das, was zum Referenzpunkt des „Eigenen“ wird, schlicht auch von der Macht von Gewalt ab: sei es von „weicher“ Gewalt durch Überredung, Propaganda, Errichtung von Tabus, politischer Korrektheit oder sprachlichem Ausschluss; oder sei es von „harter“ Gewalt mittels Einschüchterung, politischem Stalking oder gar physischen Übergriffen.

Zusammengenommen sehen wir quer über den Globus einen – sowohl bewussten wie unbewussten – Trend gegen die bisherige internationalistische Ordnung: nämlich gegen die 30 Jahre gemeinschaftliche, auf Abkommen und ausverhandelten Regeln begründete „klassische“ Globalisierung 1990-2020 mit ihrer im Kern liberal ausgelegten Interdependenz. Diese war, wie etwa die Charta der Vereinten Nationen oder die Gründungsgeschichte der UNESCO (United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization) vorher, ohne die sie nicht möglich gewesen wäre, in ihrem Gründungsideal kommunikativ und „plurilogisch“ ausgerichtet – auch wenn sie seit 1945 (im Kalten Krieg) und dann erneut seit 1991 (nach dem Ende des Kalten Krieges im Zeitalter der neoliberal-kosmopolitischen Globalisierung) im Wesentlichen von den europäisch-westlichen Demokratien konzipiert und angetrieben wurde. Die EU war dabei eine der Haupttreiberinnen über mehr als sieben Jahrzehnte. Sie gilt seit ihrer Konstituierung zur heutigen Gestalt mit den Verträgen von Maastricht 1993 im Trump-, Xi Jinping- und Putin-Zeitalter mittlerweile als die einzige Weltregion, die ernsthaft Werte und Ziele der liberalen Globalisierung mit den Vereinten Nationen teilt. Demgegenüber stehen seit Mitte der 2020er Jahre die überschaubareren, selbstbezogeneren und wettbewerbsorientierteren Formen der verschiedenen Nationen-Narrative.

6. Das gemeinsame psychologische Motiv

Der global „zurückgekehrte Nationalstaat“ hat sich seit seiner Hochphase im 20. Jahrhundert nur technologisch modernisiert, aber nicht konzeptuell weiterentwickelt – weder in seinen symbolischen Narrativen noch praktischen Verfahrensweisen. Er besinnt sich heute vielerorts auf seine Primärmechanismen und tut einfach das, was er seit dem 19. Jahrhundert am besten kann: er grenzt sich nach außen ab und schließt die Reihen nach innen. Dabei nimmt er, wie seit jeher, Verluste aktiv in Kauf.

Interessant ist dabei, dass den neuen Nationalismen bei allen Verschiedenheiten ein gemeinsames psychologisches Motiv zugrunde liegt. Die primäre Argumentationsform ist bei den meisten von ihnen ähnlich. Mit der Absicht der Selbstlegitimation ist die Grundaussage, mehr oder weniger, diese: dass etwas verloren wurde, was ehemals im Zentrum stand oder sehr wichtig war. Aufgrund dieses Verlusts stagnieren die Dinge angeblich, oder bewegen sich sogar in die drohende Auflösung hinein. Ein Unrecht ist geschehen, entweder vor kurzem oder in der Vergangenheit. Das Unrecht selbst ist oft nicht völlig klar. Aber seine Folgen sind jedenfalls schwerwiegend und wurden nach und nach denen, die sie sehen wollten, offensichtlich. Eine Beraubung hat stattgefunden. Ihre Feststellung bedarf keiner weiteren Begründung, weil sie selbsterklärend ist. Deshalb muss folgerichtig dasjenige zurückgewonnen werden, das verloren ging. Bei dem, was verloren wurde, kann es sich, je nach Narrativ, um den angestammten Platz in der Geschichte handeln, wie bei China und Russland; um die Souveränität, wie bei Russland oder dem Vereinigten Königreich; um die Identität, wie in Ungarn oder Polen; oder um die Kultur, wie in Frankreich oder Tschechien. Immer steht – bei allen Variationen in der Rhetorik – das Motiv des Zurückholens im Zentrum. Revanche ist angesagt, sei sie nun ausgesprochen oder nicht, und zwar im Sinne einer mit dem Nationalismus wiederzugewinnenden gerechten Selbstsorge. Dazu ist ein Bruch mit Bestehendem und Bisherigem nötig, um einen „zurückkehrenden Neuanfang“ zu ermöglichen, wenn unvermeidbar auch mit Gewalt.

Interessant ist dabei, dass den neuen Nationalismen bei allen Verschiedenheiten ein gemeinsames psychologisches Motiv zugrunde liegt.

Dieses Grundmotiv kommt in verschiedenen Varianten; und es hat sich seit den 1990er Jahren immer wieder sprachlich verändert. Interessanterweise hat gerade die Entrüstungsrhetorik der radikalen Linken, die sich früh – bereits seit der zweiten Hälfte der 1990er Jahre – gegen die neoliberale Globalisierung wandte, trotz ihres ausdrücklich human-internationalistischen und kosmopolitischen Selbstbildes die Rede über die Beraubung, und damit indirekt über etwas Verlorenes und Wiederzugewinnendes gefördert. Mit ihren Aufrufen zur Entrüstung haben globalisierungskritische Bewegungen wie Attac (Association pour la Taxation des Transactions financières et pour l’Action Citoyenne), die sich – an sich zu Recht – gegen die negativen Auswirkungen der Globalisierung wie soziale Ungleichheit, Umweltzerstörung und die Macht multinationaler Konzerne richteten, ohne es zu wollen der Re-Nationalisierung Vorschub geleistet, bevor diese überhaupt transnational zu Selbstbewusstsein kam. Das ist eines der vielen Paradoxa, das in die Entwicklung der vergangenen 30 Jahre eingeschrieben ist: dass tragischerweise eben jene, die sich als die wahren, nämlich: humanen Re-Globalisierer sahen, mit ihrem Aktivismus gegen die raubtierkapitalistische Globalisierung eben jene De-Globalisierung mit gefördert haben, die sie an sich so gar nicht anstrebten. Ihr Fehler war, dass sie den Nationalismus längst zugunsten „höherer“ Probleme auf internationalem Niveau überwunden glaubten, und deshalb seine Rückkehr gar nicht in Betracht zogen. Das war ein Trugschluss. Denn als Hauptmodell moderner Staatsorganisation waren er und seine Leitideologien hinter den Kulissen stets weiter lebendig.

7. Das Problem: Der Nationalismus passt nicht in diese Zeit

Die Herausforderung, die sich daraus heute ergibt, reicht tiefer, als in der Tagespolitik zuweilen angenommen. Die internationale Gemeinschaft hatte nach 1945 die Idee einer gemeinschaftlicheren Welt mittels einer liberalen, auf Abkommen basierenden internationalen Ordnung. Die Idee beruhte auf drei Schritten.

Der erste Schritt war, dass Nationen friedlich miteinander umgehen und sich wie selbstverständlich daran gewöhnen, sich untereinander rational auszuhandeln – und zwar auf der Grundlage einer verbindenden Plattform, die die Vereinten Nationen darstellen sollten, gemeinsam mit ihren Unterorganisationen wie der Weltbildungs- und -kulturorganisation UNESCO und flankierenden Institutionen wie Weltbank und Internationalem Währungsfonds. Die Vision der transnationalen Gemeinschaft aus unterschiedlichen Sprachen und Kulturen bildete seit 1945 das Rückgrat für die globale Entwicklung: nämlich für eine auf Interessenstausch gründende Verhandlungskultur.

Der zweite intendierte Schritt war, zumindest in Einzelorganisationen transnationale Zusammenschlüsse zum Zweck gemeinsamer Sicherheit und Wohlstandssicherung einzugehen. Ein Hauptausdruck davon war die EU, insbesondere seit 1993.

Ein aus diesen beiden Schritten hervorgehender dritter, möglicher Schritt in der Zukunft war ein internationales Recht, das, in verschiedenen Zwischen- und Beitrittsschritten, letztlich die ganze Welt in friedliche gemeinsame Standards einbinden könnte. Damit wären die negativen Auswirkungen der Nationalstaaten zunächst wechselseitig, später vielleicht von der internationalen Ebene aus auch nach innen neutralisiert, ohne diese Nationalstaaten nachhaltig zu schädigen oder ihre positiven Aspekte zu beeinträchtigen.

Der Nationalismus der 2020er Jahre stellt nun nicht nur den dritten, sondern auch die grundsätzliche Sinnhaftigkeit des zweiten Schritts in Frage. Der Nationalismus würde vor allem die im 21. Jahrhundert erreichte „Tripolarität der Macht“ aufbrechen. Sie bestand in der zumindest formal mehr oder weniger gleichberechtigten Koexistenz von Nationen mit internationalen Organisationen und NGOs, die die „klassische“ Globalisierung 1990-2020 geprägt hat. In der Ideenwelt der Nationalisten entsteht eine klare Hierarchie der „Regierbarkeit“, die den Nationalstaat mit seinen Interessen ins Zentrum stellt, die NGOs faktisch aus dem Machtgefüge entfernt und internationale Organisationen zur höchstens sekundären Hilfsrolle abwertet. Laut dem im Mai 2025 verstorbenen Harvard-Politikwissenschaftler Josef Nye droht deshalb die Welt in eine neue Fragmentierung auseinanderzufallen. Bei 200 existierenden Nationen gebe es, so Nye, bei einer Rückkehr zu bi-, tri- oder multilateralen Nationen-Beziehungen rein rechnerisch bis zu 4000 verschiedene Einzelbeziehungen auf dem Globus – was bedeuten würde, dass eine gemeinschaftliche Weltentwicklung keine Perspektive mehr hätte. Ähnlich sehen das weitere Expert:innen, Analytiker:innen und Kommentator:innen.

Jede weitere Schwächung der Vereinten Nationen in der zweiten Hälfte der 2020er Jahre wäre laut den meisten Beobachter:innen tatsächlich ein Unglück. Denn die Welt muss gerade in der heutigen Transformationsphase bis zum Höhepunkt der Nachhaltigkeitsagenda im Jahr 2030 (Agenda 2030) sowie, zugleich, der tiefreichenden Phase des Übergangs in eine in vielerlei Hinsicht neuartige technologische Zivilisation – der Kombination von Künstlichen Intelligenzen, Chatbots, Quantencomputing und Fusionsenergie – solidarisch sein zwischen Nord und Süd, Ost und West, um deren Geschwindigkeiten auszugleichen und noch größere Ungleichheiten zu vermeiden.

Auf der anderen Seite ist der Mega-Trend Re-Nationalisierung auch deshalb ein Problem, weil er nicht mehr ins 21. Jahrhundert passt. Praktisch alle Denkfabriken, empirischen Erhebungsinstitutionen und Regierungsberatungen stimmen darin überein, dass heute jede einzelne wichtige Herausforderung auf der Welt nur mehr gemeinschaftlich gelöst werden kann. Der Grund: Es gibt praktisch kein einziges Weltproblem mehr, das nicht auch ein regionales und lokales Problem ist – und umgekehrt. Heute haben nicht mehr nur Metropolen, sondern es hat sogar jede mittlere und kleine Stadt alle Merkmale von Herausforderungen, die auch die meisten anderen Städte auf der Welt haben: Energiewendeanforderungen, Klimawandel, Migration, Ungleichheit, Technologie-Disruption, Veränderung grundlegender Bildungs- und Erkenntnisanforderungen. All das sind Makroherausforderungen, die in lokalen und regionalen Zusammenhängen ebenso direkt spürbar sind wie weltweit, aber nur global mit anderen Weltgegenden gemeinsam geregelt werden können. Deshalb gibt es keinen einzigen Lösungsansatz mehr, der nicht von Gemeinschaftsabkommen in der Welt abhängt, in welcher Art sie auch zustande kommen mögen.

Es gibt praktisch kein einziges Weltproblem mehr, das nicht auch ein regionales und lokales Problem ist – und umgekehrt.

8. Der Satz: „Wenn jeder an sich selbst denkt, ist an jeden gedacht“ ist zur Lüge geworden

Aus diesen Gründen muss heute der berühmte neoliberale Satz aus der zweiten Hälfte der 1990er Jahre: „Wenn jeder an sich selbst denkt, ist an jeden gedacht“ klar zurückgewiesen werden. Er galt vielleicht unter den Bedingungen des späten 19. Jahrhunderts und für einige auch in der Nachkriegszeit des 20. Jahrhunderts. Heute ist er zur Lüge geworden. Der Weg in die Re-Nationalisierung, wo Gesellschaften sich sagen: „Ich schaue zunächst auf mich selbst. Ich versuche mein eigenes Wohl zu sichern mittels einer relativen lokalen Solidarität, und so sollen alle anderen das ebenso für sich selbst tun“, kann in der hoch vernetzten und schon rein technologisch, geschweige denn wirtschaftlich höchst interdependenten Welt zum Gift für die Zukunft der Menschheit werden.

Tatsache ist: Die Uhr lässt sich nicht zurückdrehen. Wenn wir die Charakteristik der heutigen Welt ernst nehmen, dann ist die Re-Nationalisierung ein Irrweg. Das hat Europa im April und September 2024 nicht zuletzt anhand der bereits erwähnten zwei großen Zustandsberichte der EU von Enrico Letta und Mario Draghi gesehen. Beide Berichte haben klar aufgezeigt: der Weg vorwärts führt nur über mehr gemeinsamen Markt und transnationale Einigung, nicht weniger. Es gilt, die Interdependenz gemeinsam zu gestalten, nicht, sie abzubrechen. Dazu muss eine Reihe von Hausaufgaben zu bisherigen schlechten Kompromissen gemacht werden, um diese zu beseitigen. So müssen zum Beispiel dringend nationale Steuerschlupflöcher in den Niederlanden, Luxemburg und Irland geschlossen werden, um innereuropäische De-Solidarisierung zu verhindern.

Wenn wir die Charakteristik der heutigen Welt ernst nehmen, dann ist die Re-Nationalisierung ein Irrweg.

9. Praktische Aktivitäten der EU

In diesem Sinne: nämlich der Entwicklung von geeigneten „Medikamenten“ gegen das „Zuviel“ eines überbordenden Nationalismus, lautet die Frage in der Perspektive: Was tut die EU eigentlich zur Stärkung der transnationalen Gemeinschaft? Und wo bestehen die wichtigsten Herausforderungen?

Unter den Aktivitäten sind die Europäische Werteagenda, die auch einen Mechanismus zur Überwachung der Rechtsstaatlichkeit beinhaltet. Dazu wird jährlich ein Rechtsstaatlichkeitsbericht veröffentlicht. Außerdem sieht die EU über Artikel 7 des EU-Vertrags Sanktionen gegen Mitgliedsstaaten bei Verletzung der Grundwerte vor. Bisher erfolgten solche Sanktionen gegen Polen und Ungarn. Verschiedene Bildungs- und Informations-Programme sollen europäische Verständigung und Gemeinschaftsbewusstsein fördern. Darunter sind das „Erasmus+“-Programm zum Austausch von Wissenschaftler:innen, Student:innen und Schüler:innen mit dem Ziel der Förderung interkultureller Kompetenz und europäischer Identität, sowie die Programme „Citizens, Equality, Rights and Values (CERV) und “Creative Europe”, die Erinnerungskultur fördern und kulturelle Projekte mit transnationaler Ausrichtung zur Stärkung eines europäischen Zugehörigkeitsgefühls durchführen. Vor allem im Grundrechtebereich gibt es in der EU-Bürger:innenschaft starke Informations- und Bewusstseinsdefizite; ähnlich verhält es sich im Medien- und (Des-)Informationssektor.

Einzelne EU-Länder versuchen nationalistischen Tendenzen mittels individueller, auf die eigene Geschichte zugeschnittener Aktionsprogramme entgegenzuwirken. Darunter ist zum Beispiel Frankreichs (nicht unumstrittene) Laïcité-Offensive, die den historischen rationalen Laizismus des Landes als Mittel gegen exklusiven Nationalismus und Re-Ideologisierung einsetzen will. In Skandinavien gibt es Programme wie „EXIT“ zur Deradikalisierung extremistischer Gruppen, aber auch ein besonderes Augenmerk auf die Inklusion in der Arbeitswelt. Netzwerke wie „Pulse of Europe“ verstehen sich als Bürger:innenbewegungen für ein demokratisches Europa und gegen nationalistische Tendenzen. Dialogplattformen für Geschichtsvermittlung wie das Memory Lab in Ex-Jugoslawien und Westeuropa sowie europäische Jugendbildungsstätten wie das EJB Weimar versuchen Ähnliches vor allem mit jungen EU-Bürger:innen. Im Medienbereich bestehen Initiativen zur Förderung europäischer Perspektiven und Werte, so etwa bei Arte, Euronews oder Deutsche Welle. Und schließlich arbeiten Wissenschaftsvereinigungen wie der European Council on Foreign Relations (ECFR) mittels internationalem Vergleich an Studien zum Nationalismus-Phänomen, zu populistischen Bewegungen und zu Strategien für eine vertiefte europäische Integration als Gegenmodell zum Nationalismus.

10. Vier Gründe, warum sich die Europa-Idee letztlich durchsetzen wird

Initiativen gibt es also, auch wenn sie untereinander bislang deutlich zu wenig vernetzt bleiben. Manche dieser Initiativen tragen jedoch den Makel, dass sie „Initiativen gegen“ etwas sind. Das wird nicht ausreichen. Ein einiges Europa benötigt in der Perspektive weniger „Widerstand“ gegen jene, die ihm Widerstand leisten – was bei Einhaltung der Spielregeln ein demokratisches Recht ist – als vielmehr das Bauen an positiven, begeisternden Gemeinschaftsperspektiven. Das wird den Unterschied machen.

Die Gründe, warum die Europäer:innen der Rückkehr des Nationalismus widerstehen sollten, sind also zwar viele. Ebenso viele Gründe gibt es aber auch für eine grundsätzlich zuversichtliche und positiv aufbauende Haltung, die nicht in Angst erstarrt, sondern beweglich operiert und das Richtige im Sinne eines öko-sozial progressiven Geistes weiterführt. Darunter stechen vor allem vier Ansatz-Optionen hervor, die trotz der aktuell zuweilen regressiven Tendenzen Mut machen sollten.

  • Erstens gibt es einen kongenialen Ersatz für den Nationalismus. Er schließt die Menschen ebenfalls zusammen, so wie es der Neonationalismus als Gegenmittel gegen soziale Fragmentierung beabsichtigt. Dieser „andere“ Einigungszugang schließt aber nicht – wie der Nationalismus – all jene aus, die nicht in sein monolithisches Selbstbild passen. Es ist dasjenige, was wir – mit einem vielleicht unzureichenden Ausdruck – eine „Zivilreligion“ nennen: also ein lebendiges Ideal der an sich säkularen Ideen von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Dieses Ideal muss sich, wie zum Beispiel der U2-Sänger Bono zu Recht immer wieder hervorhebt, in der Europäischen Union von einem Gedanken in ein Gefühl verwandeln. Wenn Europa Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit in ausgewogener Weise und im Sinn einer sozialen Marktwirtschaft verwirklicht, können diese begeisternde Ideale, ausreichend bewusst gemacht, transnational einigend wirken. Sie können als innerer Kit über nationale Trennungen hinwegführen. Deshalb gilt es sie neu zu wecken – vor allem bei der europäischen Jugend. Die vertiefende Arbeit zu diesem eigentlichen europäischen „Eigenen“ wurde bislang sträflich vernachlässigt.
  • Zweitens hat der „böse“ Nationalismus einen „guten“ Zwilling: den Patriotismus. Der Nationalismus ist negativ, weil er Minderheiten und alle, die nicht einem bestimmten Ideal vom Menschen entsprechen, ausschließt. Die Trinität von Ausschluss, Ablehnung und Abwertung ist sein Rezept für Einheit. Der Patriotismus ist das Gegenteil: er bezieht sich nicht auf die Eigenschaften von Menschen, sondern auf ein Territorium oder „gemeinsames Haus“ und die Sorge für dieses Gemeinsame. Wer sich darum kümmert, anderen hilft, damit niemand zurückbleibt, was einen Kreislauf an gegenseitiger schöner Sorge begründet, ein guter Bürger oder eine gute Bürgerin ist und die gemeinsam festgelegten Regeln befolgt, „gehört dazu“, und zwar unabhängig von anderen Eigenschaften. Der Patriotismus ist, obwohl auch er missbraucht werden kann (und historisch gewiss oft für Nationalismus oder gar Faschismus missbraucht wurde), prinzipiell etwas Gutes, weil er, für sich genommen, einbeziehend und solidarisierend wirkt. Deshalb ist der Patriotismus in seinem Urbild die gute Form des Nationalismus. Wir brauchen jedoch heute nicht mehr einen nationalen, sondern einen europäischen und menschheitlichen Patriotismus, der sich auf gemeinsame Ideale transnationaler Räume bezieht. Letztlich muss das Ziel des Patriotismus nicht einmal Europa, sondern das Wohl des Planeten sein. Dazu muss er ein kritischer – und selbstkritischer – Patriotismus sein. Kritisches Bewusstsein in Zugehörigkeit zu einem europäischen Patriotismus ist das beste Gegenmittel gegen simplifizierenden Nationalismus.
  • Drittens besteht Geschichte nicht aus linearen Abfolgen von Anfängen und Enden. Sie besteht aus wiederkehrenden Zyklen. Wir haben über den vielen Systemkrisen der vergangenen Jahre verlernt, Geschichte in Pendelschlägen zu denken. Doch Geschichte ereignet sich nicht in deterministischen oder vorhersehbaren Linien, sondern in offenen Ausgleichsbewegungen. Es hat immer Pendelschläge in der Geschichte gegeben: wenn eine ideologische Phase sehr stark war, wenn also ein Pendelschlag sehr weit in eine Richtung ausgeschlagen hat, dann kam historisch die Schwerkraft dazu – und hat das Pendel dann umso stärker in die andere Richtung ausschlagen lassen. Das wird auch bei dem heutigen Nationalismus-Trend wieder der Fall sein. Je stärker er sich heute verwirklicht, desto stärker wird in einiger Zeit die Rückkehr des Europäismus und Internationalismus ausfallen.
  • Viertens schließlich ist Europa, dem berühmtem Diktum Niko Stehrs nach, im 21. Jahrhundert mehr denn je eine „Wissensgesellschaft“ – und kann wegen ihrer Funktionsweisen nicht mehr dahinter zurückfallen. Von Wissen, Erkenntnis und Wissenschaft hängt Europas Wohlstand entscheidend ab. Wissen ist seiner Natur nach nicht national gebunden, sondern übernational. Es überschreitet auf der Suche nach sich selbst ständig Geltungsräume, und es geht seiner innersten Prozess-Natur nach über Begrenzungen und Festlegungen hinaus. Deshalb ist es das Kernkennzeichen jeder Wissensgesellschaft, dass sie auf Diversität beruht und nur in Diversität bestehen kann – von Wahrheiten, Meinungen, Sichtweisen, Eigenschaften und Zukunftsvorstellungen. Der Nationalismus stößt bezogen auf die Welt des 21. Jahrhunderts rasch an seine Grenzen, wenn er die Herrschaft über die Wissenspolitik übernehmen will. Denn dann erfährt er, dass er nicht mehr zum treibenden Kern der Gesellschaften des 21. Jahrhunderts passt: nämlich zur fundamental grenzüberschreitenden Natur von Wissen und jener heutigen Wirtschaft, die, mehr als jede vor ihr, entscheidend auf wissensgestützt vernetzte Technologien gründet.

Zweifellos gibt es noch mehr Gründe für eine prinzipiell positive Haltung. Vor allem aus diesen vier Gründen jedoch sollten wir Europäer:innen aufhören, auf den Nationalismus wie das Kaninchen auf die Schlange zu starren. Wir sollten aufhören, in Angst zu erstarren. Stattdessen sollten wir uns auf die größeren historischen Gesetzmäßigkeiten besinnen. Es ist in der Geschichte Europas nie etwas so geblieben, wie es war. Deshalb wird auch die heutige Phase der Re-Nationalisierung ganz sicher keine endgültige sein. Die Unmöglichkeit, dass der Nationalismus sich in der heutigen Welt dauerhaft hält, kommt zudem aus den Gesetzen der Ideengeschichte, die in Europa auf ständiger Abwechslung beruht. Und noch wichtiger kommt sie daher, dass die Wirtschaft viel zu vernetzt ist; das Finanzsystem viel zu interaktiv; und dass die Absatz- und Konsumentenmärkte längst viel zu interdependent geworden sind, um dem Nationalismus die Systemherrschaft zu erlauben. Was wäre Chinas Wirtschaft heute ohne Europa? Was wäre Europas Wirtschaft heute ohne die Märkte in Asien? Von transatlantischen und Süd-Nord-Beziehungen ganz zu schweigen. Das heißt nicht, dass das heutige Weltsystem, einschließlich des Weltwirtschafts- und -finanzsystems, gerecht ist. Es heißt aber, dass der Nationalismus in ihm nicht funktioniert.

Aus diesen vier Gründen sollten wir Europäer:innen aufhören, auf den Nationalismus wie das Kaninchen auf die Schlange zu starren.

11.  Handlungsempfehlungen

Welche Handlungsempfehlungen lassen sich aus alledem in Kürzestform zusammenfassend ableiten? In Stichworten diese sechs:

  1. Entwicklung einer gemeinsamen europäischen „politischen Klasse“. Das mag angesichts der immer wiederkehrenden Vorwürfe von Bürger:innenfremde und Abgehobenheit der EU-Eliten ambivalent klingen, ist aber nötig. Es war die letzten Jahre eher rückläufig, da eine stärker nationale und innenpolitische statt gesamteuropäische Orientierung vieler Karrieren erfolgte. Transnationale Wahllisten könnten hier einen positiven Beitrag leisten. Sie werden von Bürger:innen-Initiativen und Intellektuellen seit langem vorgeschlagen, so unter anderem vom Forschungsdienst des Europäischen Parlaments 2021, und von einigen Parteiexperiment:innen auch informell vorexerziert. Die aktive Förderung solcher Listen seitens der EU-Parlaments-Wahlmechanismen, einschließlich der Parteiförderungskriterien, könnte einen formal aufbauenden Beitrag zur „Vergemeinschaftung“ und Transnationalisierung des EU-Parlamentarier:innen-Bewusstseins leisten. Ein Beginn dafür könnten konkordanzdemokratische Systeme wie in Irland oder Südtirol sein. Sie könnten als „Wegbereiter/-innen interethnischer und interkonfessioneller Parteien“ dienen. Das mag noch nicht das ganze Spektrum transnationaler Parteien sein, die möglich und wünschenswert sind, wäre aber ein solider und potentiell stabiler und also evolutionsfähiger Anfang, wenn es in seinen offensichtlichen Vorteilen für alle Beteiligten Schule macht.
  2. Stärkere Vernetzung und wo möglich Integration des gemeinsamen europäischen Markts laut den Empfehlungen der zwei Berichte von Enrico Letta und Mario Draghi vom April und September 2024. Sicherung von Wohlstand und dynamische Perspektiven für Wachstum aller Art, die nicht allein auf ökonomisches Wachstum konzentriert bleiben sollten, erlauben Interesse für mehr als nur „das Eigene“.
  3. Kooperative Entwicklung neuer Technologien, darunter insbesondere eigenständiger Künstlicher Intelligenz und Chatbots, auf der Grundlage der EU-Wertecharta u. a. in Zusammenarbeit mit den seit April 2025 ausgeschriebenen Digital Skills Akademien. Neue Technologien fördern ihrer Natur nach grenzüberschreitende und kooperative Prozessentwicklungen. Für die mittel- bis langfristig schon in Investition, Arbeitsaufwand und Talente-Akquisition gigantische Herausforderung größerer europäischer Agenz auf diesen Gebieten sind gesamteuropäische Kooperationen unausweichlich.
  4. Ausbau transnationaler europäischer Bildungsinitiativen und Erziehungsprogramme. Bestehende Programme, die für gegenseitige Besuche, Kennenlernen und vertieftes Verstehen funktionieren und dadurch Wertschätzung, Freundschaft und Zugehörigkeit erzeugen, welche als eine Art Geschenk der EU erlebt werden, sollten mit mehr Mitteln ausgestattet und quantitativ und qualitativ ausgebaut werden. Darunter sind zum Beispiel „Erasmus+“ oder das „EU4EU“-Programm.
  5. Gründung echter Europäischer Gemeinschafts-Hochschulen, darunter insbesondere „eines gemeinsamen europäischen Zukunft der Menschheit Instituts“ in Teil-Autonomie von Wissenschaftsdienst, Group of Chief Scientific Advisors (GCSA) und Scientific Advice Mechanism (SAM). Die EU hat bislang die systematische Institutionalisierung von Zukünften stark vernachlässigt – im Gegensatz zu vielen anderen Weltgegenden und Akteur:innen, darunter die USA, China, die arabischen Staaten und Akteur:innen in Afrika und Südostasien, die alle Institute für Zukunftskompetenzen und Zukunftsforschung begründen. Einzelne Länder verankern bereits Zukunftsprogramme, Zukunftsberichte und Zukunftsausbildung in Verwaltung und Regierung, darunter Finnland, Dubai oder Irland. Eigenständige EU-Initiativen sind hier überfällig, wobei enge und dichte Netzwerke zwischen regionalen und nationalen Einrichtungen die logische Konstruktion wären. Mit der Arbeit an Zukünften lässt sich der in Punkt 1 genannte Wohlstands-, Innovations- und Wachstumsaspekt hervorragend verbinden, wofür es Ansätze gibt – so etwa der „MASTT2040“ Initiative zur Zukunft der europäischen Fertigungsweisen. Mit Zukunft lässt sich auch den Populisten die unverdiente Herrschaft im Imaginationsbereich – einschließlich der für das Wahlverhalten immer wichtigeren Imaginationspolitiken – entreißen und sie einem Vernunftdiskurs zuführen. EU-Initiativen sollten grundsätzlich über Einzelinitiativen wie etwa die „Futureversities“ Initiative des deutschen Stifterverbandes 2025 hinausführen. Nach dem Ende des bislang einzigen Zukunft der Menschheit Instituts an der Universität Oxford (Future of Humanity Institute) im April 2024, das nach 19 Jahren Bestand u. a. aus Gründen interner Zerwürfnisse geschlossen wurde, ist die Zeit für eine kontinentaleuropäische Erneuerung des an sich sehr erfolgreichen Ansatzes auf der Grundlage europäischer Werteprojektionen gekommen. Ein neues „Zukunft der Menschheit Institut“ sollte, im Gegensatz zur stark „transhumanistischen“ Ausrichtung des Instituts in Oxford, einen eher neohumanistischen Charakter aufweisen. Eine Semi-Autonomie von EU-Institutionen ist notwendig, um dem Institut die nötige kreative Freiheit zu lassen, tatsächlich frei und ohne Anwendungs- oder diplomatische Zwänge die großen Themen in den Blick zu nehmen – und zwar bewusst in einer Mischung aus experimentellen und normativen Ansätzen. Das sollte es möglich machen, die bislang zu stark normative Fixierung der meisten EU-Programme zu durchbrechen und kreativen Ideen freieren Lauf zu lassen. Das wird sich auf Dauer auszahlen.
  6. Arbeit an einer gemeinsamen europäischen Zivilreligion. Die Ideale Europas, die gemeinschaftsbildend wirken und dabei für eine erlebbare, berührende Zugehörigkeit zu einem größeren Ganzen wirken, können in der Begeisterung für die Trinität Freiheit-Gleichheit-Brüderlichkeit gefunden werden. Sie stand am Ursprung der europäischen Freiheitsbewegungen und verbindet bis heute zahlreiche Länder ideengeschichtlich über kulturelle Unterschiede hinweg. Die akademische, öffentliche und kulturelle Arbeit an diesen Idealen muss um ein Vielfaches verstärkt werden, um den Menschen jenen immateriellen Kit nahezubringen, ohne den ein gemeinschaftliches Organisationsgebilde auf Dauer keinen Bestand hat. Der Nationalismus profitiert bislang von der Abwesenheit einer gemeinsamen europäischen Zivilreligion.

Als dazugehörige Einzelverfahrensweisen könnten im Vordergrund stehen:

Geleitet werden sollten alle Maßnahmen und Verfahrensweisen von der verstärkt auch in Europa nötigen pragmatischen Einsicht: Ideen sind heute nicht Mangelware, sondern Prozesse, sie in Gang zu setzen. Um was es zur Ausbalancierung der Re-Nationalisierungstendenz geht, sind deshalb nicht Ideen, sondern in erster Linie das Verschmelzen von Prozessen, Themen und Ideen.

12. Fazit und Ausblick

Wohin also wird der Nationalismus-Trend treiben? Fazit und Ausblick hängen eng zusammen – umso mehr, wenn einige oder gar alle empfohlenen Maßnahmen greifen. Im Zentrum aller Maßnahmen muss stehen, der heute in Europa weit verbreiteten Wahrnehmung entgegenzuwirken, „dass sich die Welt schneller als die EU bewegt“, und dass die wichtigen Entwicklungs-Treiber allesamt von außen kommen. Wenn das gelingt, wird sich der Nationalismus auf ein vernünftiges Maß abschwächen.

Zeigen wird sich in diesem Fall in den kommenden Jahren nicht die Überlebensfähigkeit des Nationalismus als Ideologie einer angeblichen „Renaissance“-Bewegung, sondern im Gegenteil sein zutiefst illusorischer Charakter. Erweisen wird sich, dass vieles an ihm in Wirklichkeit nur eine politische Inszenierung gewesen sein wird. Die Rückkehr des Nationalismus ist eine Art Kompensation der Ohnmacht der Politik: der Entkräftung des Politischen gegenüber den eigentlichen Einflusskräften, die im 21. Jahrhundert in Wirtschaft, Finanz, Technologie und Kultur liegen. Ihnen gegenüber hat traditionelle Politik in den vergangenen Jahren stark an Einfluss eingebüßt. Während technologische, demographische und ökonomische Faktoren die Welt massiv umgestalten, gleitet die Kultur mit, ohne ihre Wertüberzeugungen grundlegend zu ändern. Demgegenüber ist die politische Klasse in vielen Gesellschaften wegen Künstlicher Intelligenz, Chatbots, sozialen Medien und das durch sie universal verfügbare Realzeitwissen unwichtiger geworden, und zwar umso stärker, je entwickelter diese Gesellschaften sind. Der Nationalismus-Trend der 2020er Jahre ist deshalb letztlich auch eine – weitgehend unbewusste – Selbst- und Stärkeinszenierung der Politik, um ihre wahrgenommene Ohnmacht in der transnational immer vernetzteren Algorithmenwelt zu kaschieren.

Die Rückkehr des Nationalismus ist eine Art Kompensation der Ohnmacht der Politik: der Entkräftung des Politischen gegenüber den eigentlichen Einflusskräften, die im 21. Jahrhundert in Wirtschaft, Finanz, Technologie und Kultur liegen.

Was bedeutet das im Ausblick?

Die neuen Nationalismen, die sich heute nicht nur europäischer Gesellschaften, sondern weiter Teile des Globus bemächtigen, sollten keinesfalls unterschätzt oder gar verharmlost werden. Sie werden aber letztlich im Ganzen nur eine Phase in der Geschichte gewesen sein. Nicht mehr, und nicht weniger. Geduld, ideologische Mäßigung und das Beharren auf einem einschließenden und teilhabenden Patriotismus transnationaler Art, der sich auf gemeinschaftsbildend nutzbringende, reziprok wirksame Vernunft-Ideale gründet, werden den Nationalismus überwinden. Die offenen Gesellschaften werden den Neo-Nationalismus überleben, wenn sie nicht vor ihm in Selbstlähmung erstarren.

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Über den Artikel

ISSN 2305-2635
Die Ansichten, die in dieser Publikation zum Ausdruck kommen, stimmen nicht unbedingt mit jenen der ÖGfE oder jener Organisation, für die der Autor arbeitet, überein.

Schlagwörter
Nationalismus, Re-Nationalisierung, Europa, Globalisierung, Patriotismus, Europäische Union

Zitation
Benedikter, R. (2025). Gegen die Nationalismus-Angst – Warum sich der Europa-Gedanke durchsetzen wird! Wien, ÖGfE Policy Brief, 05/2025.

Impressum
Österreichische Gesellschaft für Europapolitik
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A-1090 Wien

Generalsekretär: Mag. Paul Schmidt
Verantwortlich: Dr. Susan Milford-Faber

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Roland Benedikter
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Roland Benedikter, DDDr., ist Co-Leiter des Centers for Advanced Studies von Eurac Research Bozen und dort auch UNESCO-Lehrstuhlinhaber für Interdiziplinäre Antizipation & Global-Lokale Transformation. Er ist Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik, Ordentliches Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Board Member der Sektion RC03 – Europäische Einigung der Internationalen Politikwissenschaftlichen Vereinigung IPSA. Zahlreiche gratis erhältliche Publikationen zum Download, darunter das 2023 open access Buch “Globalization: Past, Present, Future” (University of California Press 2023), finden sich auf Google Scholar und seinen weiteren Plattformen.